Ein wichtiger Beitrag zur Rekonstruktion dessen, was auf dem IHH-Schiff passierte, bestätigt grundsätzlich das, was ich bereits darlegte.
Neues Filmmaterial zu den Vorgängen auf der „Mavi Marmara“, dem türkischen Flaggschiff der „Solidaritätsflottille“, sorgt für Aufsehen. Nachdem sie zunächst nur einen Ausschnitt der von ihr gemachten Aufzeichnungen auf ihrer Internetseite veröffentlicht hatte, hat die amerikanische Organisation „Cultures of Resistance“ nun einen einstündigen Film ins Netz gestellt. Mit den Aufnahmen will die Organisation, deren Vertreter einschließlich der Mitbegründerin Iara Lee auf dem Schiff waren, Beweise für das angeblich besonders rücksichtslose Vorgehen der israelischen Soldaten liefern.
Doch spricht das Video, das nicht auf dem Oberdeck, wo das blutige Geschehen stattfand, sondern auf dem darunter liegenden Deck sowie im Schiffsinneren gedreht wurde, vielmehr für das Gegenteil. Es bestätigt das Bild, das sich aus einem neuen Bericht der israelischen Militäraufklärung von den blutigen Ereignissen auf See ergibt. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass sich ein harter Kern türkischer IHH-Aktivisten auf die Enterung des Schiffs durch die Israelis vorbereitet und einen gewalttätigen Angriff auf die Soldaten geplant hatte.
In dem Video selbst sieht man später auch verletzte Menschen, von denen es ein oder zwei vielleicht nicht überlebt haben. Wer so etwas nicht sehen will: Die im Video gezeigten Vorgänge werden in diesem Artikel jedoch recht treffend beschrieben.
Wer es dennoch unbedingt sehen möchte:
ca. ab Minute 35:30 geht es los. Was am Oberdeck passierte, und das wäre eigentlich relevant, wird nicht gezeigt. Gezeigt wird aber, dass die Gewalt von Passagieren ausgeht. Weitere Videos habe ich hier gesammelt, einige davon zeigen, was am Oberdeck passierte. Dort ist auch noch ein Übersetzter Artikel von Ynet zu finden, der am Tag des Ereignisses erstellt wurde, der die Ereignisse aus Sicht der Soldaten beschreibt.
Was mir persönlich noch fehlt: Ab Minute 39:45 erzählt der Fotograf etwas auf Türkisch zu den roten Flecken, die zuvor an der Luke gefilmt wurden. Vielleicht kann mir das netterweise jemand übersetzen.
In dem Artikel ist auch noch eines recht interessant, was mir bisher gar nicht so auffiel:
Es herrscht weder Panik noch besondere Aufregung. Es hat gar den Anschein, als sei ein solches Szenario geprobt worden. Auch an Ersatz für fehlende Schutzmasken hat man offenbar gedacht. Händeringend sucht ein IHH-Aktivist, der mit einer Steinschleuder auf den israelischen Hubschrauber geschossen hatte, nach den deponierten Zwiebeln, deren ätherisches Öl bekanntlich die Wirkung von Tränengas mildert. Von den verwundeten israelischen Soldaten, die von der IHH festgehalten werden – davon unterrichtet auf besagtem Video ein westlicher Aktivist den Kameramann –, fehlt hier seltsamerweise jede Spur.
Um an das ätherische Öl zu kommen, braucht man vermutlich ein scharfes Messer. Davon waren ja ja massenweise an Bord.
Damit der Lesestoff auch nicht ausgeht, hier ein paar Lesetipps. Ein Artikel des selben Autoren, der sich etwas genauer mit der verantwortlichen IHH befasst. In erster Linie geht es hierbei um politische Ziele(Vernichtung Israels).
Nach dem Konflikt vor der Küste Gazas rücken Türken und Palästinenser zusammen. Ein Blick hinter die Kulissen der Menschenrechtsorganisation IHH, die die Hilfsflotte organisierte, zeigt eine islamistische Kadergruppe.
Und auf Quantara, die Rezension eines Buches über die Hamas des selben Autoren.
Ein besseres Verständnis der Hamas und des Nahostkonflikts bietet das informativ und unterhaltsam geschriebene Buch "Hamas – Der islamische Kampf um Palästina" des Historikers Joseph Croitoru. Jürgen Endres hat es gelesen.
Beim Perlentaucher gibt es eine Reihe weiterer Rezensionszusammenfassungen zum Buch(Mit Links zu den Quellen).
Das Buch selbst kann (in Teilen) bei Google Books gelesen werden.